Welche Farbe passt zu meinem Hund?

Das Fell vom Hund und Farbe

 

Wichtig für Fotografen und Halsband-Süchtige: in diesem Beitrag erkläre ich euch, wie Farben am Hund wirken. Und wieso manche Farbkombination besser aussehen, als andere. Ganz anschaulich mit Farbtafeln für die verschiedenen Fellfarben eurer Hunde.

Lesefaul? Springe direkt zu den Farbtafeln!

Ist Aram und Abra unter die Fashionblogger gegangen? Nein, nein, das ist nicht meins. Natürlich geht es um Hunde!

Ihr kennt das alle: ihr seid felsenfest davon überzeugt, dass eurem Hund eine ganz bestimmte Farbe am allerbesten steht. Der Rest der Welt hält euch für völlig bescheuert. Und trotzdem werden Halsbänder, Leinen und Accessoires für den Hund darauf abgestimmt, wie gut sie an ihm aussehen.

 

Während meiner Ausbildung im Bereich Grafikdesign musste ich zum Thema Farbenlehre Klausuren schreiben und Projekte gestalten. In diesem Artikel möchte ich mein Wissen mit euch teilen und erkläre euch einfach und anschaulich, welche Farben an eurem Vierbeiner am besten wirken – und warum das so ist.

 

Was Farbenlehre mit Hunden zu tun hat

Erstmal nichts. Dem Hund sind die meisten Farben ziemlich schnuppe. Er sieht davon auch weniger als wir. Blau- und Gelbtöne, jedoch kein Rot. Seine Umgebung nimmt er optisch mehr über die Helligkeitsunterschiede wahr, als über die Farbgebung. Dass Hunde farbenblind seien, ist ein Mythos. Der längst widerlegt wurde. Für die Hundesportler und Trickser unter euch: deshalb eignet sich zum Training ein blaues Bodentarget besonders gut. Das hebt sich für Hundeaugen so schön vom grünen Gras ab.

Hunde sind nicht farbenblind. (Bildquelle)

Fernab vom Hundetraining sind Farben noch viel präsenter. Nicht nur bei der Auswahl von Geschirr, Halsband, Leine, Halstuch und Co. Sondern auch bei der Fotografie. Viele Tierfotografen, deren Fotos im Studio entstehen, haben verschiedenfarbige Hintergründe zur Auswahl. Auch da ist es von Vorteil, um das Zusammenspiel von Fellfarbe und Hintergrund zu wissen.

 

Farben für Hunde, für Leinen, Halsbänder, Accessoires und Co

 

Wirkung und Symbolkraft verschiedener Farben

Die beliebtesten handelsüblichen Farben und ihre Wirkungen nach der Farbpsychologin Eva Heller liste euch hier für euch auf. (Jetzt kommt mir nicht mit Farbkreationen wie „Iced Blueberry“ oder „Sahara“ – für ganz abgedrehte Töne stelle ich im letzten Abschnitt ein Tool vor.)

Die Reihenfolge ist eine Hierarchie der beliebtesten Farbtöne. Blau wurde in einer repräsentativen Umfrage mit 38% als die Lieblingsfarbe der Deutschen angegeben. Rot folgt darauf mit einigem Abstand mit 20%. Schlusslicht ist Orange, das zudem mit einer Menge unschöner Dinge assoziiert wird.

Farben und wofür sie stehen:
 

  • Blau: Treue, Ferne, Männlichkeit, Kühle, Sportlichkeit
  • Rot: Liebe, Feuer, Luxus, Aggression, Leidenschaft
  • Grün: Natur, Leben, Hoffnung, Frühling, Gesundheit
  • Schwarz: Eleganz, Härte, Anarchie (ach, deshalb ist Abra also schwarz…?), Mode, Negativität
  • Rosa: Zartheit, Leichtigkeit, Weiblichkeit, Unschuld, Naivität
  • Gelb: Sonne, Optimismus, Neid, Warnfarbe, Gold
  • Weiß: Vollkommenheit, Wahrheit, Sterilität, Reinheit, Unschuld
  • Lila: Macht (das Purpur der Könige und der Kirche), Extravaganz, Magie, Dekadenz
  • Braun: das Altmodische, Vergänglichkeit, Gemütlichkeit, Traditionsbewusstsein
  • Orange: Lustigkeit, Billigkeit, Energie, Aufdringlichkeit, Sicherheitsfarbe

 

Auf dem Fell unserer Hunde wirken diese Farben ganz unterschiedlich. Für den größten Knalleffekt sorgen Hell-Dunkel- und Komplementärkontraste. Wer lieber sanftere Kombinationen mag, sollte davon die Finger lassen. Ich erspare euch an dieser Stelle einen wissenschaftlichen Vortrag über Kontraste. Stattdessen breche ich es auf fünf Grundregeln herunter:

 

  1.  Je härter der Kontrast, desto größer der farbliche „Knalleffekt“
  2. Ton in Ton = besonders harmonisch
  3. Dunkle Hunde + helle Farben = größte Auffälligkeit
  4. Helle Hunde + dunkle Farben = größte Auffälligkeit
  5. Wenns dir nicht gefällt oder die optimale Farbe zu schnell dreckig wird – pfeife auf irgendwelche Regeln. Mach‘ einfach, was du gut findest. 

 

„Mein Hund ist eh der Schönste!“ – Darf gerne gespeichert und geteilt werden!

 

 

Farbvorschläge für sechs verschiedene Fellfarben

Welche Farbe passt zu meinem Hund?

Fellfarbe: braun

Rassen: Deutsch Drahthaar, Dackel, Bloodhound, Chesapeake Bay Retriever, Münsterländer, brauner Labrador, Deutsch Kurzhaar, …

Farben: türkis, (oliv-)grün, orange

Farbtafel für braune Hunde

 

Fellfarbe: rotbraun

Rassen: Irish Red Setter, Magyar Viszla, Rhodesian Ridgeback, Zwergspitz/Pomeranian, Cocker Spaniel, Nova Scotia Duck Tolling Retriever, Bordeauxdogge, Chow-Chow, Podenco, …

Farben: orange, türkisgrün, blau

Farbtafel für rotbraune Hunde

 

Fellfarbe: schwarz

Rassen: Riesenschnauzer, Rottweiler, Dobermann, Berner Sennenhund, Gordon Setter, Russischer Terrier, Black and Tan Coonhound, Prager Rattler, Pinscher, Jagdterrier,…

Farben: eigentlich alles, für den Knalleffekt aber am besten gelb und rot, dezenter: hellbraun/creme

Farbtafel für schwarze Hunde

 

 

Fellfarbe: beige

Rassen: Mops, Kangal, belgischer Schäferhund/Malinois, Golden Retriever, Briard, Mastiff, Australian Terrier, Border Terrier, Pekingese, Lhasa Apso,…

Farben: rot, blau, dunkelbraun

Farbtafel für beige Hunde

 

Fellfarbe: weiß 

Rassen: Samojede, Malteser, Weißer Schweizer Schäferhund/Berner Blanc Suisse, Havaneser, Dogo Argentino, Pyrenäenberghund/Chien de Montagne des Pyrénées, West Highland White Terrier, Kuvasz,…

Farben: türkis, schwarz (Schwarz mit Weiß ist der stärkste unbunte Hell-Dunkel-Kontrast überhaupt), rot

Farbtafel für weiße Hunde

 

Fellfarbe: grau

Rassen: Irischer Wolfshund, Weimeraner, Cairn Terrier, Siberian Husky, Wolfspitz, Bobtail, Deerhound, Tschechoslowakischer Wolfhund, Tamaskan,…

Farben: rosa, dunkelbraun und mintgrün/türkis

Farbtafel für graue Hunde
Und nun sitzt du da, mit deinem Australian Shepherd, Dalmatiner oder welcher mehrfarbigen Hunderasse auch immer. Und fragst dich, was deinem bunten Hund nun am besten stehen würde. Da richtet man sich nach der Farbe, die im Fell überwiegt. Bei Dalmatiner und Jack Russel wäre es beispielsweise meistens Weiß. Beim Border Collie, je nach Zeichnung, oft Schwarz.

 

 

Farbkombinationen testen

Für die Fraktion „Iced Blueberry & Sahara“ und alle Neugierigen, habe ich ein tolles, kostenloses Tool von Adobe: das Farbrad. Im Menü links könnt ihr wählen, nach welcher Regel euch eine passende Farbe zur gewählten angezeigt werden soll. Bei den fünf Farbfeldern unten in der Mitte könnt ihr die Farbe eures Hundes einstellen. Oder eure Lieblingsfarbe für Accessoires – nur bitte kauft euch dann nicht den dazu passenden Hund. Das funktioniert andersherum!

 

Das Farbrad von Adobe. Unten mittig eingestellt die Fellfarbe Rotbraun.

 

Und letztendlich: erlaubt ist was gefällt und praktisch ist. Abra trägt zum Beispiel meistens ein schwarzes Geschirr. Wobei das momentan eher ein schlammgraues Geschirr ist, dank des Matschwetters der letzten Tage. Und sie besitzt nur zwei poplige, schlichte Halsbänder.

Welche Farbe steht eurem Hund am besten?

Welche mögt ihr am liebsten?

Quellen:
Heller, E.: Wie Farben wirken. 5. Auflage. Hamburg: Rowohlt Verlag 2009.
Bzgl. des Farbspektrums des Hundeauges kann und darf ich hier leider nicht meine Unterlagen aus dem Kynologie-Seminar der DVG-Trainerausbildung verlinken/zeigen. Also verweise ich auf die Seite von Martin Rütter, der das ebenfalls schön erklärt hat: DOGS Hamburg – Wissenswertes

 

3 Kommentare zu „Welche Farbe passt zu meinem Hund? Eine Stilberatung“

  1. Und was passt am besten zu einem gescheckten hund? Mein Hund ist schwarz, grau, weiß, braun und keine Farbe dominiert.

  2. Pingback: Hundefotografie: 7 Tipps für bessere Fotos von eurem Hund

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