Ein Massaker in Neapelgelb – die Kreativität eines Junghundes

Es gibt Tage, die so ganz anders verlaufen, als man es idealerweise gerne hätte.
Wenn ein eigentlich kurzer Zahnarztbesuch am Morgen dank extra Wartezeit und verspätetem Zug zu einer vierstündigen Aktion wird. Und wenn der Chef plötzlich erkrankt und am Nachmittag dringendst eine Vertretung fürs Büro braucht. Wenn dann auch noch zu guter Letzt der Freund ebenfalls länger arbeiten muss als sonst, dann verbringen Alle ihre Zeit irgendwo außerhalb des Hauses.

Alle bis auf den Hund.

Dieses arme Tier musste sich gestern das erste Mal damit abfinden, dass ich mittags nur für einen Spaziergang und ein Mittagessen zuhause war, um dann sofort wieder loszudüsen.
Das Alleinebleiben haben wir in kleinen Schritten langsam trainiert. Inzwischen bleibt Abra entspannt im Notfall bis zu vier, fünf Stunden zuhause, wenn es sein muss. Ohne zu jaulen oder zu bellen. Ohne etwas kaputtzumachen (sofern Schuhe und Wäschekorb unnerreichbar sind zumindest). Ohne in die Wohnung zu machen und ohne den auf dem Boden stehenden, offenen Futtersack anzurühren. Glücklicherweise ist das in unserem zeitlich flexiblen Studentenhaushalt nur selten der Fall, meist ist einer von uns zuhause.
Gestern war dann aber zuviel des Guten. Trotz der möglichst interessant gestalteten Mittagsrunde mit Suchspielen und einem knifflig gefüllten Kong zum Abschied hat sie sich in meiner zweiten Abwesenheit dann einfach selbst Beschäftigung gesucht. Und da Hund und Herrchen sich ja bekanntlich ähneln, wollte sie malen – logisch!

Auch das Telefon hat sie sich vom Schreibtisch gemopst. Vielleicht wollte sie ja anrufen, um zu fragen, wo ich so lange bleibe, wusste aber die Handynummer nicht…?

Nein, es gab keinen Ärger, den hätte sie im Nachhinein ohnehin nicht zuordnen können. Außerdem hatte ich ja durchaus Verständnis für ihre Langeweile, nur den richtigen Umgang mit den guten Stiften müsste sie definitiv noch üben. So habe ich das Stiftmassaker fotografisch festgehalten, die teils wirklich arg mitgenommenen Zeichenutensilien nachgezählt um sicherzugehen, dass der Hund nicht zu allem Überfluss eins davon quer im Magen stecken hat und dann aufgeräumt. Und natürlich den Künstlernachwuchs begrüßt, der einen ausgelassenen Freudentanz vollführte. Soviele Stunden herumliegen und dösen ist halt nichts für einen einjährigen Hund, der lieber die Welt erobern möchte, als zu schlafen.

Wie hund den Kong nicht benutzen sollte.

Was haben eure so angestellt, als sie jung waren? Sind auch Künstler darunter?

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5 Kommentare zu „Ein Massaker in Neapelgelb – die Kreativität eines Junghundes“

  1. Nein, es ist nicht fies, wenn ihr über die Geschichte lachen musstet – mir ging es ja nicht anders, als ich nach hause kam.
    Ich schwankte zwischen "Oh nein, die guten Stifte! Und hoffentlich hat sie keine Splitter im Hals stecken!" und "War ja klar dass sie von allen zu zerstörenden Dingen sich die Malsachen aussucht, sie ist halt doch mein Hundi.".

    Ihr habt ja teils echt brave Hunde, Donnerwetter! Also Abra hat durchaus Zerstörungswut in sich, Spielzeug wird auch immer erst gepackt, dann ausgiebig totgeschüttelt und dann zerfetzt, wenn das Material es zulässt. Das ist einfach ihre Lieblingsspielart. So sind die Tiere verschieden.

    Hunde, die täglich zehn Stunden alleine bleiben müssen tun mir auch leid. Wo Gesellschaft doch das Allergrößte für sie ist. Aber dass immer einer da ist, ist leider kaum möglich wenn man berufstätig ist. Deshalb wurde Abra von Welpe an daran gewöhnt, damit sie, wenn es sein muss, nicht noch unter komplett neuen Situation leidet. Aber standardmäßig täglich acht bis zehn Stunden – bevor es dazu kommt aktiviere ich lieber Familie und Freunde als Hundesitter! Das haben wir schon vor ihrem Einzug so abgesprochen, als Notfallplan sozusagen. Man weiß ja bei bester Planung nie, was mal sein wird.

  2. Oha, irgendwann ist immer das erste Mal und es war ein sehr kreatives erstes Mal, um Unsinn anzustellen. Och ja, sooo viel hab ich eigentlich gar nicht angestellt. Ich hab nur überall ein wenig Tapete abgezupft, als ich klein war. Aber seit Frauchen dann nach und nach jedes Zimmer renoviert hat, gehe ich da nicht mehr ran, jetzt gefällt es mir eben 🙂 Sicher wollte Abra auch nur für ein schöneres Zuhause sorgen und der Platz des Telefons war bestimmt falsch gewählt.

    Wuff-Wuff dein Chris

  3. Nun, er hat es ja nicht absichtlich, also aus Zerstörungswut gemacht. Vielleicht nahm er die Stifte, weil er sie mit Dir verbindet. Vielleicht legst du ihm ein paar getragene Socken hin, die nach Dir riechen und an denen er sich austoben kann oder einen Schal….
    Socke hat noch nie etwas kaputt gemacht, wenn sie alleine ist. Wir haben sie aber auch noch nie länger als 2,5 Stunden alleine gelassen. Wir waren aber auch noch nicht in einer solch blöden Lage.

    Zum Glück hat er sich nicht an den Stiften verletzt…
    Ich würde sie mir in eine Erinnerungskiste legen. Irgendwann werdet ihr Euch daran erfreuen…

    Viele liebe Grüße
    Sabine mit Socke

  4. Schade um die schönen Stifte, aber auch ich musste schmunzeln.

    Ich gebe zu dass wir mit Genki das alleine sein nie geübt haben. Ich lasse ihn auch nicht gerne alleine, nicht so sehr weil ich Angst habe, er könnte was kaputt machen, sondern weil ich immer denke, Hunde sind Rudeltiere, die wollen nicht alleine sein und mir irgendwie vorstelle, dass er dabei schrecklich traurig sein muss. Find's auch immer etwas traurig wenn ich von Hunden lese, die tagtäglich 8-10 Stunden alleine sein müssen. Sowas gibt es ja auch und egal wie viel Herrchen und Frauchen betäuern, das würde ihren Hunden nichts ausmachen, so recht glauben kann ich es nicht.
    Genki ist ab und zu Mal kurz alleine, wenn ich zB in den Supermarkt um die Ecke flitze, was höchstens 20 Minuten dauert. Situationen, in denen wir ihn tatsächlich Mal etwas länger alleine lassen mussten, so ca 2 Stunden, gab's auch, aber ich glaube 2 Stunden ist wirklich unser Rekord. Das lässt sich ja bei bester Planung nicht vermeiden, es gibt ja dann doch so alle möglichen Situationen, bei denen der Hund eben nicht mit kann, aber er hat nichts kaputt gemacht und als ich nach Hause kam lag er brav in seinem Bettchen und hat geschlafen. Ich kann wohl froh sein, dass es trotz null Übung gut zu klappen scheint, länger alleine lassen wollte ich ihn nicht wirklich.

    Übrigens hat Genki es früher trotzdem immer wunderbar geschafft Sachen kaputt zu machen, obwohl er nie alleine war. Da passt man mal 5 Minuten nicht auf und schon war's geschehen. Die Fernbedienung war zB ein beliebtes Opfer, vielleicht wollte Genki sich vor lauter Langeweille, weil man ihn nicht beachtet hat, ne Sendung im TV anschauen. ,)

  5. Ohje. Ist es sehr fies, wenn ich beim Lesen etwas lächeln musste – du hast das aber wirklich zu gut geschrieben 😉
    Zum Glück hat Abra keinen der Stifte quer sitzen ^^ Lilly war diesbezüglich schon immer sehr vorbildlich. Gelernt hat sie das Alleinebleiben durch Finja. Sie war eben zu Beginn nie alleine. Vielleicht ist sie aber auch einfach nur sehr pflegeleicht 😉 Sie hat als Welpe nie etwas kaputt gemacht oder so. Wenn sie alleine ist, dann legt sie sich auf's Sofa und schläft. Anrufen wollte sie uns auch noch nie – vielleicht ist sie manchmal echt froh, dass wir auch mal weg sind 😉 Alleine bleiben muss Lilly nämlich zum Glück fast nie 😉

    Liebste Grüße und hat Abra denn auch was zu Papier gebracht ;-)?!

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